Im Kontext von Industrie 4.0 sind nicht nur bedeutende technologische Weiterentwicklungen zu berücksichtigen, sondern auch ein verändertes Rollenverständnis, neue Aufgabenprofile und veränderte Verantwortlichkeiten in der Unternehmensführung, insbesondere in mittelständischen Unternehmen. Der Begriff Industrie 4.0 beschreibt dabei die intelligente Vernetzung von Maschinen und Prozessen mithilfe von Informations- und Kommunikationssystemen. Diese Entwicklung übt einen tiefgreifenden Einfluss auf unternehmerische Entscheidungsprozesse und die daraus resultierenden Transformationsprozesse aus.
Die Auswirkungen von Industrie 4.0 manifestieren sich aktuell in drei wesentlichen Bereichen: bei den Mitarbeitern, im Marktumfeld sowie in der IuK-System-Infrastruktur. Diese Veränderungen betreffen sowohl die vertikale Strukturierung und Aufbauorganisation eines Unternehmens als auch die horizontale Koordination in der Ablauforganisation. Der Wandel geht mit einer Abkehr von traditionell funktionsorientierten Ansätzen hin zu einer zukunftsweisenden, prozessorientierten Unternehmensausrichtung einher, die klare Anforderungen an Information und IT als fundamentale Produktionsfaktoren und Steuerungsinstrumente stellt.

Industrie 4.0 führt zu einem Perspektivwechsel in der Bewertung von Information, die zum einen als Ressource und Grundlage von Können und Wissen angesehen wird, zum anderen aber auch als Basis immaterieller Wirtschaftsgüter und Vermögenswerte dient. Diese Dualität bewirkt vielfältige Erscheinungsformen des betrieblichen Wissens und beeinflusst unmittelbar den Problemlösungsprozess und den Informationskreislauf in Unternehmen.
Vor diesem Hintergrund erscheint es naheliegend, die Koordinierung und Steuerung von unternehmensinternen sowie unternehmensübergreifenden Leistungs- und Informationsprozessen detailliert zu untersuchen und zu beschreiben. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg von der Theorie zur Praxis besteht darin, die Ergebnisse der Ist-Analyse und Ist-Kritik systematisch zu dokumentieren und kritisch zu kommentieren. Dabei werden verschiedene Entwicklungen und Beobachtungen festgehalten, die typischerweise auf Mängel, Fehlentwicklungen und bestehende Hürden im Informationsmanagement hinweisen. Die Definition eines Soll-Zustands kann letztlich nur erreicht werden, wenn die gewonnenen Erkenntnisse in entscheidungsrelevante unternehmerische Maßnahmen einfließen.
Quellen:
- https://www.plattform-i40.de/IP/Navigation/DE/Industrie40/WasIndustrie40/was-ist-industrie-40.html
- Bauernhansl, Thomas, Michael Ten Hompel, and Birgit Vogel-Heuser, eds. Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik: Anwendung· Technologien· Migration. Wiesbaden: Springer Vieweg, 2014.
- Nagl, Wolfgang, Gerlinde Titelbach, and Katarina Valkova. “Digitalisierung der Arbeit: Substituierbarkeit von Berufen im Zuge der Automatisierung durch Industrie 4.0.” (2017).
- ten Hompel, Michael, B. Vogel-Heuser, and T. Bauernhansl. “Handbuch Industrie 4.0.” Springer Berlin Heidelberg 10 (2020): 978-3.