
Bildung ist ein multifaktorieller Begriff, der in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich definiert wird. Aber beginnen wir in der westlichen Vergangenheit: Schon im 13. Jahrhundert setzte sich der bedeutende Theologe und Philosoph Thomas von Aquin mit dem Streben nach Wissen als menschliches Naturell auseinander. Er folgte dabei dem Gedanken Aristoteles[1] und ebnete dem Humanismus der Renaissance maßgeblich den Weg. In den Strömungen der humanistischen Ziele des 18. Jahrhunderts findet sich die Bildung als Wegbereiter zum Menschen als Ebenbild Gottes wieder.
Wiederum Wilhelm von Humboldt zog aus den Schriften der Humanisten seine heute noch währende Definition, dass Bildung ein grundlegendes menschliches Bedürfnis sei, das eng mit der Entfaltung der Persönlichkeit und des Menschseins verknüpft sei. Er sprach von der Bildung des Menschen zur Menschlichkeit, womit gemeint ist, dass der Mensch nicht nur intellektuell wachsen, sondern auch moralische und soziale Verantwortung übernehmen muss, welche die Gesellschaft maßgeblich prägen soll. Er schrieb:
„Denn nur so ist eine Fortdauer der einmal erworbenen Vorzüge möglich, und ohne diese, ohne den beruhigenden Gedanken einer gewissen Folge in der Veredlung und Bildung, wäre das Dasein des Menschen vergänglicher, als das Dasein der Pflanze, die, wenn sie hinwelkt, wenigstens gewiss ist, den Keim eines ihr gleichen Geschöpfs zu hinterlassen.“[2]

Wikipedia, als freie Enzyklopädie, beschreibt Bildung als Maß für die Übereinstimmung des persönlichen Wissens und Weltbildes eines Menschen mit der Wirklichkeit.[3]
ChatGPT beschreibt Bildung als einen Prozess, durch den Menschen Wissen, Fähigkeiten, Werte und Haltungen erwerben und entwickeln. Sie umfasst mehr als nur das Lernen in der Schule – Bildung passiert ein Leben lang und in ganz unterschiedlichen Kontexten.
Zusammengefasst vereint Bildung den Menschen mit einer Wirklichkeit, die für das gesellschaftliche Zusammenleben von integraler Relevanz sei. Dabei wird dieses Miteinander durch persönliche Entwicklung gefördert. Die Bildung sei ein kontinuierlicher Prozess und erstelle darüber hinaus für die kommenden Generationen eine Art Blaupause, auf dieser solle weitere Entwicklung fundieren.
Spezifisch wird zwischen informeller, formaler und non-formaler Bildung unterschieden. Informelle Bildung umfasst die kontinuierlichen Lernprozesse durch reine Erfahrungen. Formale Bildung hingegen wird von staatlichen oder staatlich anerkannten Institutionen bereitgestellt. Es muss aktiv gelernt werden. Non-formale Bildung beschreibt Weiterbildungsangebote, die außerhalb des regulären Ausbildungssystems organisiert sind und der Verbesserung von Fähigkeiten und Kompetenzen dienen.
Die Weiterbildung hingegen bezeichnet präzisierend die Erweiterung oder Vertiefung von Wissen und Kompetenzen, die nach Abschluss einer ersten Bildungsphase erfolgt.
Es ist die Fortsetzung oder auch die Wiederaufnahme des organisierten Lernens, zum Beispiel nach dem Ende einer ersten Bildungsphase und Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.[4] Meist folgt nach dem grundständigen Studium oder Beendigung der Ausbildung das Aufgabenspektrum der Arbeitswelt, und der Bedarf nach erweitertem und spezifiziertem Wissen steigt. Diesen Bedarf kann eine Weiterbildung abfangen. Aber auch nicht arbeitsspezifische Weiterbildungen können einen Gewinn für die persönliche Entwicklung darstellen. Dieser kontinuierliche Prozess kann das gesamte Leben begleiten.
Der Spruch: Man lernt nie aus, bringt diese Philosophie prägnant auf den Punkt. Bildung und Lernen hören niemals auf, sondern sind in jedem Lebensabschnitt bedeutsam, sei es für die persönliche oder berufliche Entwicklung.
[1] z.B. Aristoteles: Metaphysik I 21, 980a: „Alle Menschen streben nach Wissen.“
[2] Wilhelm von Humboldt: Theorie der Bildung des Menschen. In: Schriften zur Bildung. S.8.
[3] Vgl.: Wikipedia: Bildung. Erster Abschnitt vor der Begriffsbildung.
[4] Vgl.: Deutscher Bildungsrat: Empfehlungen der Bildungskommission – Strukturplan für das Bildungswesen. Zitiert nach: Behringer: Was ist Weiterbildung? Begrifflichkeiten und Indikatoren. Folie 3.