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Wissensmanagement: Verschwendung oder Weg zur Ressourceneffizienz? - Eonar GmbH

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  • Wissensmanagement: Verschwendung oder Weg zur Ressourceneffizienz?
  • 4. August 2025
  • Kim Mara Mueller

In Zeiten von digitaler Transformation, globalem Wettbewerbsdruck und sich rasant entwickelnden Technologien ist eine strategische Nutzung von Wissen längst zu einem Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg geworden. Wissen ist heute mehr als ein Produktionsfaktor: es ist der eigentliche Motor von Innovation und nachhaltigem Wachstum. Doch während viele Organisationen den Begriff Wissensmanagement kennen, bleibt die Umsetzung in der Praxis häufig fragmentarisch oder gar wirkungslos. Daraus ergibt sich eine kritische Frage: Ist Wissensmanagement tatsächlich ein Mittel zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen oder läuft es Gefahr, selbst zur Ressourcenverschwendung zu werden?

Was unter Wissensmanagement zu verstehen ist

Wissensmanagement bezeichnet alle zielgerichteten Maßnahmen innerhalb einer Organisation, die dazu dienen, Wissen systematisch zu erfassen, zu strukturieren, weiterzugeben und für den Unternehmenserfolg nutzbar zu machen. Es geht dabei nicht nur um das Sammeln und Speichern von Informationen, sondern vielmehr um die Schaffung von Strukturen und Kulturen, die Wissen produktiv machen (Alavi & Leidner, 2001).

Ein funktionierendes Wissensmanagement setzt an verschiedenen Ebenen an: strategisch, kulturell, organisatorisch und technologisch. Der übergeordnete Zweck besteht darin, sicherzustellen, dass Wissen dort verfügbar ist, wo es gebraucht wird und zwar dann, wenn es gebraucht wird.

Der schleichende Verlust wertvollen Wissens

Einer der wichtigsten Gründe für den Aufbau eines professionellen Wissensmanagement-Systems liegt im Schutz vor Wissensverlust. Wenn erfahrene Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, droht häufig der Verlust von Erfahrungswissen, das über Jahre hinweg aufgebaut wurde. Besonders problematisch ist dies im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel: Der bevorstehende Ruhestand großer Teile der Belegschaft in vielen Branchen verschärft diese Problematik zusätzlich.

Nonaka und Takeuchi (1995) haben bereits früh herausgearbeitet, wie bedeutsam es ist, implizites Wissen, das in Köpfen und durch Erfahrung verankert ist, in explizite, dokumentierbare Form zu überführen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Expertise nicht an Einzelpersonen gebunden bleibt, sondern kollektiv genutzt werden kann. Wenn dies versäumt wird, drohen ineffiziente Abläufe, Wiederholungsfehler und teure Neuanläufe.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Wissensverlust sind erheblich. Studien belegen, dass fehlendes oder unzugängliches Wissen die Produktivität mindert und in manchen Fällen sogar Innovationsprozesse behindert (PwC, 2021). Es ist also keineswegs nur eine theoretische Fragestellung, sondern eine handfeste wirtschaftliche Realität.

Wissensaustausch als Innovationsmotor

Ein gut durchdachtes Wissensmanagement ist jedoch weit mehr als nur ein Sicherheitsnetz gegen Wissensverlust. Es kann aktiv dazu beitragen, Innovationsprozesse anzustoßen und kreative Lösungsansätze zu fördern. Denn häufig entsteht Neues durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Perspektiven und Erfahrungen. Wenn Mitarbeitende ihr Wissen miteinander teilen, wird das kreative Potenzial innerhalb der Organisation vervielfacht.

Davenport und Prusak (1998) betonen, dass Innovation nicht aus dem Nichts entsteht, sondern durch gezielte Verknüpfung bereits vorhandenen Wissens. Wer also den Austausch von Know-how im Unternehmen gezielt fördert, stärkt seine Innovationsfähigkeit und bleibt besser anpassungsfähig in einem sich ständig wandelnden Umfeld.

Besonders in forschungs- und technologiegetriebenen Sektoren, wie der Energiewirtschaft, der Medizintechnik oder der IT, sind Wissensflüsse essenziell für den langfristigen Unternehmenserfolg. Wissensmanagement kann dort helfen, die Entwicklungszyklen zu verkürzen und neue Ideen effizienter zur Marktreife zu bringen.

Herausforderungen und Kritikpunkte: Wo Wissensmanagement scheitern kann

Trotz der vielen Vorteile gibt es berechtigte Zweifel an der Wirksamkeit mancher Wissensmanagement-Initiativen. In der Praxis scheitert Wissensmanagement häufig an der Umsetzung. Der Aufbau entsprechender Strukturen erfordert nicht nur technologische Investitionen, sondern vor allem personelle Ressourcen, Schulungsaufwand und eine tragfähige Kultur des Teilens. Wird dieser Aufwand unterschätzt, können die Maßnahmen mehr kosten, als sie bringen.

Ein weiterer Schwachpunkt liegt in der Unterscheidung zwischen nützlichem und überflüssigem Wissen. Wenn ohne klare Kriterien alles dokumentiert wird, von E-Mails bis zu spontanen Ideen, droht eine Informationsflut, in der das wirklich Relevante untergeht. In solchen Fällen investieren Mitarbeitende unnötig Zeit in die Suche nach relevanten Inhalten und arbeiten gleichzeitig weniger produktiv.

Hislop (2013) warnt davor, Wissensmanagement zu stark auf technische Lösungen zu reduzieren. Systeme allein schaffen keinen Mehrwert, wenn sie nicht in eine lebendige Wissenskultur eingebettet sind. Fehlt die Akzeptanz bei den Nutzenden oder werden die Systeme als umständlich empfunden, bleiben sie ungenutzt und verfehlen ihr Ziel.

Künstliche Intelligenz: Impulsgeber oder Feindbild?

In jüngster Zeit hat der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bereich Wissensmanagement für neue Impulse gesorgt. KI kann helfen, große Datenmengen effizient zu analysieren, Zusammenhänge zu erkennen und Nutzenden proaktiv relevantes Wissen vorzuschlagen. So entstehen intelligente Suchfunktionen, automatisierte Verschlagwortungen und lernfähige Assistenzsysteme, die Wissensarbeit gezielt unterstützen.

Eine Untersuchung des Fraunhofer IAO (2023) kommt zu dem Schluss, dass KI-gestützte Anwendungen insbesondere in komplexen Arbeitsumgebungen die Auffindbarkeit und Nutzbarkeit von Wissen deutlich verbessern können. Doch die Technik bringt auch neue Fragen mit sich: Wie lässt sich die Qualität maschinengenerierter Vorschläge überprüfen? Wie kann Bias vermieden werden? Und wer trägt die Verantwortung bei Fehlentscheidungen?

Auch ethische Fragestellungen treten zunehmend in den Vordergrund. KI-Systeme im Wissensmanagement müssen transparent und nachvollziehbar agieren, um Vertrauen bei den Mitarbeitenden zu erzeugen. Gleichzeitig dürfen sie die menschliche Urteilskraft nicht ersetzen, sondern sollten als Ergänzung verstanden werden.

Die Bedeutung von Kultur und Vertrauen

Ein erfolgversprechender Ansatz für Wissensmanagement basiert nicht ausschließlich auf Tools und Systemen. Vielmehr sind kulturelle Rahmenbedingungen ausschlaggebend. Wissen wird nur dann geteilt, wenn ein vertrauensvoller Umgang untereinander herrscht. Mitarbeitende müssen sicher sein, dass Wissensteilung nicht zu Nachteilen führt, etwa durch Verlust von Status oder Kontrolle.

Vertrauen ist die Basis jeder effektiven Wissensgemeinschaft. Es entsteht durch transparente Kommunikation, ein gemeinsames Verständnis von Zielen und ein respektvolles Miteinander. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie müssen den offenen Austausch nicht nur ermöglichen, sondern aktiv vorleben.

Organisationen, die gezielt eine solche Kultur fördern, profitieren doppelt: Einerseits sinkt die Gefahr von Wissenssilos, andererseits steigt die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und voneinander zu lernen.

Erfolgsbeispiel aus der Praxis

Wie ein systematischer Umgang mit Wissen konkret aussehen kann, zeigt die Energienetze Bayern GmbH. Das Unternehmen hat ein umfassendes Wissensmanagement-Projekt initiiert, um den internen Wissenstransfer zu verbessern. Kern des Vorhabens war ein digitales Wissensportal mit KI-basierter Suche, ergänzt durch Formate wie „Wissensrunden“ und eine strukturierte Dokumentation von Erfahrungswissen ausscheidender Mitarbeitender.

Das Resultat: Einarbeitungsphasen neuer Mitarbeitender konnten verkürzt, die Fehlerquote in Prozessen gesenkt und der allgemeine Informationsfluss verbessert werden (Fraunhofer IAO, 2023). Solche Beispiele machen deutlich, wie praxisnah und gewinnbringend Wissensmanagement sein kann, wenn es strategisch geplant und konsequent umgesetzt wird.

Was Organisationen beachten sollten

Aus zahlreichen Praxisfällen und wissenschaftlichen Studien lassen sich zentrale Erfolgsfaktoren für Wissensmanagement ableiten:

  • Strategieorientierung: Wissensmanagement muss mit den übergeordneten Unternehmenszielen verknüpft sein.
  • Partizipation: Mitarbeitende aller Ebenen sollten aktiv eingebunden werden.
  • Technische Passgenauigkeit: Systeme müssen alltagstauglich und anwenderfreundlich sein.
  • Anreizsysteme: Wissensteilung sollte durch geeignete Anerkennungsmechanismen gefördert werden.
  • Permanente Weiterentwicklung: Wissensmanagement ist kein einmaliges Projekt, sondern ein dynamischer Prozess, der kontinuierliche Anpassungen erfordert.

Fazit: Wissensmanagement als unternehmerische Pflicht

Ein professionelles Wissensmanagement ist längst keine optionale Maßnahme mehr, sondern eine Notwendigkeit, um im Wettbewerb zu bestehen. Es trägt entscheidend dazu bei, Ressourcen intelligent einzusetzen, Doppelarbeit zu vermeiden und Innovationspotenziale auszuschöpfen. Wenn Wissensmanagement jedoch halbherzig implementiert oder rein technisch gedacht wird, verfehlt es sein Ziel und kann zur Belastung statt zum Gewinn werden.

Organisationen tun gut daran, das Thema ganzheitlich zu betrachten: als Kombination aus Technologie, Strategie, Führung und Kultur. Nur so lässt sich das volle Potenzial von Wissen als Ressource ausschöpfen.

Ihr Wissen ist unsere Mission:

Bei der Eonar GmbH haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Wissensmanagement nicht als isolierte Disziplin, sondern als integralen Bestandteil unternehmerischer Entwicklung zu verstehen. Wir unterstützen Sie dabei, Wissensmanagement systematisch aufzubauen und auf Ihre individuellen Anforderungen zuzuschneiden – von der Analyse bestehender Wissensflüsse über die Auswahl geeigneter Tools bis hin zur Etablierung einer lebendigen Wissenskultur.

Unser Team bringt tiefgreifendes Know-how in den Bereichen Wissensorganisation, Technologieintegration und Change Management mit. Besonders im Kontext technologischer Innovationen und neuer Arbeitswelten bieten wir praxiserprobte Konzepte, um aus Daten und Informationen echten Mehrwert zu schaffen.

Ob Sie gerade erst anfangen oder bestehende Strukturen optimieren möchten: wir begleiten Sie partnerschaftlich und mit wissenschaftlicher Fundierung auf Ihrem Weg zum intelligenten Wissensunternehmen.

Referenzen

Alavi, M. & Leidner, D. E. (2001). Review: Knowledge Management and Knowledge Management Systems: Conceptual Foundations and Research Issues. MIS Quarterly, 25(1), 107–136.

Davenport, T. H. & Prusak, L. (1998). Working Knowledge: How Organizations Manage What They Know. Boston: Harvard Business School Press.

Hislop, D. (2013). Knowledge Management in Organizations: A Critical Introduction. Oxford: Oxford University Press.

Nonaka, I. & Takeuchi, H. (1995). The Knowledge-Creating Company: How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation. New York: Oxford University Press.

PwC (2021). The Knowledge Advantage: Why Knowledge Management is More Important Than Ever. PricewaterhouseCoopers. [Online] Available at: https://www.pwc.com/gx/en/issues/analytics/assets/knowledge-advantage.pdf [Accessed 10 June 2025].

Fraunhofer IAO (2023). KI im Wissensmanagement – Potenziale und Herausforderungen. Stuttgart: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation.

Autorin: Jana-Larissa Grzeszkowiak

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