In modernen Organisationen ist Wissen ein zentraler Erfolgsfaktor, doch es nützt wenig, wenn es nicht zugänglich gemacht und weitergegeben wird. Insbesondere in komplexen Arbeitsumgebungen kommt es darauf an, Wissen systematisch zu erfassen, zu sichern und effektiv weiterzugeben. Der digitale Wandel stellt uns dafür eine Vielzahl leistungsfähiger Werkzeuge zur Verfügung.
Dieser Beitrag gibt einen fundierten Überblick über digitale Tools, die den Wissenstransfer erleichtern und verbessern können. Dabei beleuchten wir sowohl klassische Systeme als auch neuere Entwicklungen, die durch künstliche Intelligenz oder kollaborative Ansätze neue Möglichkeiten eröffnen. Ziel ist es, Orientierung zu bieten und die Auswahl passender Werkzeuge zu erleichtern.
Warum digitale Tools für den Wissenstransfer unverzichtbar sind
Wissenstransfer geschieht nicht automatisch. Insbesondere in hybriden oder dezentralen Arbeitsstrukturen sind digitale Lösungen erforderlich, um den Austausch von Wissen zu strukturieren, zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Moderne Tools ermöglichen nicht nur die Kommunikation zwischen Mitarbeitenden, sondern fördern auch das gemeinsame Lernen, das Auffinden von Informationen und die systematische Sicherung von Erfahrungswissen (Anderson, 2023; Kane et al., 2022).
Kategorien digitaler Tools für den Wissenstransfer
1. Kommunikation: Wissen im Dialog lebendig halten
Direkte Kommunikation ist oft der schnellste Weg, Wissen zu teilen. Dabei geht es nicht nur um Informationsaustausch, sondern auch um das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen.
Teams & Slack: Beide Plattformen ermöglichen digitale Arbeitsräume, in denen Gespräche thematisch strukturiert, Dateien gemeinsam bearbeitet und externe Anwendungen eingebunden werden können. Besonders Microsoft Teams ist in vielen Unternehmen dank Office-Integration weit verbreitet (Microsoft, 2024). Slack hingegen punktet mit einer großen Zahl an Integrationen.
Zoom & Google Meet: Diese Videokonferenzsysteme bilden die Basis für virtuelle Meetings. Mit Funktionen wie Bildschirmfreigabe, Breakout-Räumen und Aufzeichnungen sind sie auch für Wissenstransferformate wie digitale Workshops oder kollegiale Fallberatungen geeignet (Gartner, 2023).
Miro & Mural: Digitale Whiteboards wie diese ermöglichen die kollaborative Entwicklung von Ideen. Sie eignen sich besonders für Prozesse wie Wissenslandkarten, Lessons Learned oder Design-Thinking-Workshops.
2. Dokumentation: Wissen auffindbar und nutzbar machen
Langfristiger Wissenserhalt erfordert geeignete Speicher- und Ablagesysteme. Hier kommen Plattformen zum Einsatz, die Inhalte systematisch erfassen und strukturieren.
Confluence & Notion: Diese Tools ermöglichen es, Wissen in Form von Wikis, Protokollen oder Prozessbeschreibungen festzuhalten. Während Confluence als Teil der Atlassian-Suite besonders im Projektmanagement beliebt ist, bietet Notion eine sehr flexible Oberfläche, um Inhalte kreativ und übersichtlich darzustellen (TechCrunch, 2024).
Google Workspace & Microsoft 365: Diese bewährten Systeme erlauben nicht nur die gemeinsame Bearbeitung von Dateien, sondern auch das Teilen über die Cloud, inklusive Zugriffssteuerung und Versionsverwaltung.
Obsidian & Logseq: Moderne Tools zur persönlichen Wissensorganisation, die ein vernetztes Denken fördern. Durch sogenannte Backlinks entsteht ein dynamisches Wissensnetzwerk, das besonders bei individueller Reflexion und Dokumentation hilft (Anderson, 2023).
3. Lernplattformen: Strukturiertes Wissen bereitstellen
Lernplattformen gehen über einfache Wissenssammlungen hinaus. Sie bieten strukturierte Lernpfade, multimediale Inhalte und oft auch Prüfungen oder Zertifikate.
Moodle & ILIAS: Diese Open-Source-Systeme sind besonders in der Bildungslandschaft etabliert. Unternehmen nutzen sie zunehmend für interne Weiterbildungsmaßnahmen, insbesondere bei sicherheitskritischen Themen oder bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitender.
TalentLMS & LearnUpon: Diese kommerziellen Cloud-Lösungen sind besonders auf den Unternehmenskontext ausgelegt. Sie bieten einfache Integration, detaillierte Analysefunktionen und eine hohe Nutzerfreundlichkeit (eLearning Industry, 2024).
Udemy Business & Masterplan: Neben der Bereitstellung einer Lernplattform liefern diese Anbieter auch umfangreiche Inhalte, von Soft Skills bis hin zu technischen Schulungen. Das ist besonders praktisch, wenn nicht alles intern erstellt werden kann.
4. Expert:innen finden: Zugänge zum Erfahrungswissen schaffen
Viele Herausforderungen lassen sich am besten lösen, wenn man weiß, wer bereits Erfahrung damit hat. Tools, die die Sichtbarkeit von Expert:innen fördern, beschleunigen den Wissenstransfer erheblich.
Starmind & WhoKnows: Diese Plattformen analysieren Kommunikation, Projektverläufe und Interessen, um implizites Wissen sichtbar zu machen. Fragen im Unternehmen können dann automatisiert an passende Personen weitergeleitet werden (Forbes, 2023).
Yammer & Hivebrite: Interne soziale Netzwerke helfen, Mitarbeitende miteinander zu verbinden, etwa über Interessengruppen, Projekt-Communities oder themenspezifische Diskussionsräume.
5. KI-gestützte Systeme: Intelligenter Wissen nutzen
Mit dem Aufkommen künstlicher Intelligenz ergeben sich neue Wege, Wissen nutzbar zu machen. KI kann helfen, Inhalte zu kuratieren, Fragen zu beantworten oder Lernmaterial automatisiert zu erstellen.
ChatGPT & Microsoft Copilot: Sprachmodelle wie diese unterstützen bei der Textgenerierung, Zusammenfassung komplexer Inhalte oder Beantwortung von Fachfragen. Sie bieten enorme Potenziale, müssen aber verantwortungsvoll und unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben genutzt werden (OpenAI, 2024).
Sinequa & Coveo: Diese Enterprise-Suchsysteme aggregieren Informationen aus zahlreichen Quellen und geben nutzerindividuell relevante Inhalte aus. Besonders wertvoll in größeren Unternehmen mit verteilten Datenlandschaften.
Synthesia & Pictory: KI-gestützte Video-Tools wandeln Texte in leicht verständliche Lernvideos um – mit Avataren, Sprecherstimmen und ansprechender Visualisierung.
Strategische Auswahl: Welches Tool passt zu uns?
Nicht jedes Unternehmen braucht alle Tools. Wichtig ist eine passgenaue Auswahl. Dabei sollten folgende Kriterien beachtet werden:
- Zielgruppenorientierung: Was brauchen neue Mitarbeitende, was brauchen erfahrene Fachkräfte?
- Art des Wissens: Geht es um explizites Fachwissen oder schwer greifbares Erfahrungswissen?
- Technische Voraussetzungen: Wie gut lassen sich Tools in bestehende Systeme integrieren?
Meistens bewährt sich eine Kombination mehrerer Werkzeuge, die unterschiedliche Phasen des Wissenstransfers abdecken, von der Erfassung über die Speicherung bis zur Weitergabe.
Unser Ansatz bei Eonar: Wissensarchitektur mit System
Wir bei Eonar unterstützen Organisationen dabei, Wissen nicht nur zu bewahren, sondern gezielt in Bewegung zu bringen. Dabei geht es uns nicht allein um Technologie, sondern um nachhaltige, lebendige Wissenslandschaften.
Was uns besonders macht? Wir verbinden methodische Expertise im Wissensmanagement mit tiefer technischer Kompetenz in der digitalen Transformation. Unsere Leistungen reichen von Tool-Auswahl und Implementierung bis zur strategischen Verankerung im Unternehmen. Wir entwickeln mit unseren Kund:innen maßgeschneiderte Lösungen – praxistauglich, mitarbeiterzentriert und zukunftssicher.
Denn wir wissen: Wissen zu sichern ist gut. Es intelligent zu teilen, ist besser.
Referenzen
Anderson, C. (2023). Personal Knowledge Management: Tools and Strategies for the Digital Age. Cambridge: MIT Press.
eLearning Industry (2024). Top LMS Tools for Corporate Learning 2024. [online] Available at: https://elearningindustry.com [Accessed 7 Jun. 2025].
Forbes (2023). How AI Is Powering Enterprise Knowledge Sharing. [online] Available at: https://www.forbes.com [Accessed 7 Jun. 2025].
Gartner (2023). Market Guide for Meeting Solutions. Stamford: Gartner Inc.
Kane, G.C., Phillips, A.N. and Copulsky, J. (2022). The Transformation Myth: Leading Your Organization through Uncertain Times. Cambridge: MIT Press.
Microsoft (2024). Microsoft Teams Product Overview. [online] Available at: https://www.microsoft.com [Accessed 7 Jun. 2025].
OpenAI (2024). GPT-4 Technical Report. [online] Available at: https://openai.com/research/gpt-4 [Accessed 7 Jun. 2025].
Slack (2024). Slack Features and Use Cases. [online] Available at: https://slack.com [Accessed 7 Jun. 2025].
TechCrunch (2024). Notion Raises the Bar for Team Collaboration. [online] Available at: https://techcrunch.com [Accessed 7 Jun. 2025].
Autorin: Jana-Larissa Grzeszkowiak